„Currently under Construction“, Susanne Piotter
6. November – 18. Dezember 2021
BBA Gallery, Köpenicker Str. 96, 10179 Berlin
Eröffnung: Freitag, den 5. November 2021, 18 – 21 Uhr
Öffnungszeiten: Di – Sa 11 – 18 Uhr
In ihrer Soloausstellung „Currently under Construction“ bei BBA experimentiert die Berliner Künstlerin Susanne Piotter mit dem Unfertigen und bisweilen auftretenden Wahnwitz der Architektursprache. Ihre kleinformatigen Betonskulpturen der Serie “Artefakte” bestehen aus gegossenen Einzelteilen, meist zwei oder drei Elementen, die von der Künstlerin dem Prinzip von Versuch und Irrtum folgend zusammengesetzt werden.
Räumliche Lösungen findet Piotter durch Ausprobieren von Kombinationsmöglichkeiten. Leiten lässt sie sich dabei von ihrer Faszination für brutalistische Gebäude und für das Unfertige. Die Kombination von massiven Teilen und filigranen Übergängen erzeugt in ihren Objekten bisweilen einen Eindruck der Fehlerhaftigkeit. Ihre Objekte ähneln Bauruinen – sie waren nie fertig und sind es nun doch. Viele der Skulpturen kann man auf mindestens zwei verschiedene Weisen aufstellen. Unterschiedliche Sichtweisen auf das Objekt werden so von diesem selbst ermöglicht. Die partielle Farbgestaltung der Skulpturen durch die Künstlerin spielt mit dem Sicht- und dem Unsichtbaren und verdeutlicht die Mehrdimensionalität der Arbeiten.
Ebenfalls aus dem Werkstoff Beton bestehen die dreidimensionalen Wandarbeiten der Serie “Repetitive Strukturen”. In den Entwürfen verknüpft Piotter so unterschiedliche Einflüsse wie die unendlichen Muster der islamischen Ornamentik, textile Entwürfe des Bauhaus’ oder die Systematik von städtebaulichen Formen wie Autobahnkreuzen oder urbanen Wegeführungen. Die Arbeiten weisen ein Zusammenspiel unterschiedlicher Disziplinen auf, eine multidisziplinäre Kreativität, in der alles mit allem zusammenhängt. Die weiche Formensprache vereint sich mit dem harten Material, Design und Textilkunst mit Architektur, das Vergängliche mit dem Beständigen.
Die Druckgrafiken der Serie “Lines & Planes” zeigen rhythmisch strukturierte Linien und Flächen, die an gegliederte Fassaden erinnern. Die Siebdrucke auf Velourspapier üben einen haptischen Reiz aus, welcher den Eindruck der Oberflächenhaftigkeit und strukturierten Fassaden noch verstärkt.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten, die allesamt aus einem spielerischen und dennoch methodischen Ansatz der Formenfindung heraus entstanden sind und ist die erste Soloausstellung der Künstlerin in Zusammenarbeit mit der BBA Gallery.