FAKSIMILE I
NEUE FOTOGRAFIEN VON LUDWIG RAUCH
SOLO SHOW
ERÖFFNUNG: 5. SEPTEMBER 2015, 18-21 UHR
LAUFZEIT DER AUSSTELLUNG: 5. SEPTEMBER – 17. OKTOBER 2015
ÖFFNUNGSZEITEN: DI-DO 14-19, SA 14-19 UHR U.N.V.
ORT: GALERIE IM ERD UND FEUER, GRAEFESTRAßE 90, 10967 BERLIN
„Faksimile I“ zeigt neue Fotografien von Ludwig Rauch (*1960). Die Werkserie reflektiert grundsätzliche Fragen des Mediums Fotografie, etwa das Verhältnis von Naturwirklichkeit und Reproduktion, Kopie und Original, Komposition und Abbild.
Nach über 30 Jahren, in denen Ludwig Rauch als Fotograf teils Langzeitprojekte verfolgte (wie in den Porträtserien bekannter Vertreter aus Politik, Kunst und Sport), teils konzeptuell angelegte, aber auch dokumentarische Serien zu historischen Ereignissen (wie den Mauerfall) produzierte, hat der Fotograf mit „Faksimile I“ die Reichweite seiner Bildsprache noch einmal erweitert. Es geht immer noch um die Urfrage, wo die Grenzen der Fotografie erreicht werden, ohne das Medium aufzugeben: Wie lassen sich Bilder herstellen, die zwar im Foto ihren Ursprung haben, den evozierten Abbildcharakter der Motive jedoch in frei kompilierten Strukturen überwinden.
Der Titel „Faksimile“ verdankt sich genau diesem Zwiespalt der Bedeutungen von Original und Originaltreue. Für die Fotografie weist der Begriff auf den wunden Punkt, was deren originale Bildsubstanz eigentlich sei: Ist das Foto die Kopie von etwas Ursprünglichem oder ist sein Ursprüngliches, also Originales dessen Kopiecharakter?
Rauch nutzt diese intentionale Differenz für die Erfindung seiner neuen Bilder, indem er die Fotografie zu ihrem eigenen Bildmaterial macht. Vergleichbar mit einem Maler, der aus einer abstrakten Farbpalette schöpft, bedient sich Rauch für die „Faksimiles“ seines Fotoarchivs. Er hebt die Bedeutungszusammenhänge der Ablagesystematik auf und komponiert aus Motiven das Motiv des Bildes. Es entstehen Tiefenräume, die sich aus geistigen und gegenständlichen Perspektivwechseln konstituieren. Das Vorkommnis im Fotografierten überwindet seinen ursprünglichen Kontext und dehnt sich zum Vorkommnis einer Ansichtigkeit aus, die nur noch ihrer eigenen Bildlogik folgt. Der Betrachter entdeckt im Gesehenen das Niegesehene und das fotografische Bild gibt sich als das Kunstbild zu erkennen, das es selbst als Faksimile schon immer war.
LUDWIG RAUCH KURZBIOGRAFIE:
1960 geb. in Leipzig, 1981-1985 Studium Bildjournalismus Karl-Marx-Universität Leipzig, 1985 erste Veröffentlichungen für verschiedene Magazine der DDR, 1986 Publikationsverbot für alle journalistischen Medien der DDR, 1986-1989 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, HFGBK, in Leipzig bei Prof. Arno Fischer, 1989 im Januar Übersiedlung nach West-Berlin, seit 1989 freier Fotograf und Künstler, 1991 Gründung der Kunstzeitschrift „neue bildende kunst“ mit Matthias Flügge und Michael Freitag, im Sommer 1992 Beginn der gemeinsamen Arbeit mit Ulrich Kubiak. Es entsteht das Künstlerduo Kubiak & Rauch (K&R). Bis zur Beendigung der küsntlerischen Zusammenarbeit im Jahr 2004 entstand eine Vielzahl gemeinsamer Arbeiten.