Galerie NOME präsentiert die erste Solo Show von Voluspa Jarpa in Deutschland

VoluspaJarpa, Syndemic Studies, Galerie NOME 2021

Zwischen Oktober 2019 und Juni 2020 erlebten die Bürger Chiles – dem Heimatland der Künstlerin Voluspa Jarpa – eine Krise nach der anderen. Daraus erwuchs eine soziale Revolte, gefolgt von massiver Polizeigewalt gegen Demonstranten. In einem neuen Werkzyklus untersucht die Künstlerin diese Ausdrucksformen von Macht und Widerstand und präsentiert „Syndemic Studies“ ab 20. März in der Berliner Galerie NOME.

Der Begriff “syndemisch” wurde in den 1990er Jahren im Bereich der medizinischen Anthropologie eingeführt, um die synergetische Natur von Krankheiten zu beschreiben, das heisst wie eine Erkrankung mit anderen Krankheiten interagiert. In Syndemic Studies diagnostiziert Jarpa die vielfältigen, miteinander verflochtenen Krankheiten, von denen ihr Heimatland Chile derzeit betroffen ist. Zwischen Oktober 2019 und Juni 2020 erlebten die Bürger Chiles eine Krise nach der anderen. Eine soziale Revolte breitete sich auf den Straßen der Städte des Landes aus, die durch eine Erhöhung der U-Bahn-Tarife ausgelöst wurde, sich aber schnell auf breitere Themen im Zusammenhang mit wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit ausweitete.  

Als “social outbreak” (dt.: sozialer Ausbruch) bezeichnet — ein Begriff, der typischerweise bei der Ausbreitung von Krankheiten verwendet wird — brachten die Versammlungen, die im öffentlichen Raum stattfanden, neue Konstellationen dessen hervor, was die Theoretikerin Ariella Azoulay „die zivile Sprache der Revolution“ nennt. Bestehend aus einer Reihe von Gesten, Bewegungen, Zeichen, Klängen und Bildern, die zeitgenössische geopolitische Grenzen sowohl transzendieren als auch untergraben, kann diese Sprache von jedem gesprochen werden, „aber niemals allein, ihre Aussagen werden von vielen und durch viele gemacht.“ Voluspa Jarpa greift auf das visuelle Vokabular dieses sozialen Schocks zurück, um eine Reihe neuer Arbeiten zu schaffen, die die Sprachen von Macht und Widerstand erforschen. Luftgewehrkugeln, mit denen Demonstranten gezielt geblendet wurden, und Laser, mit denen Demonstranten die Polizei verwirrten, erscheinen in unterschiedlichen Formationen in einer Reihe von „Studien“, darunter eine Laser-Installation, eine „schwebende“ Skulptur aus Metallkugeln und Drucke von durch Kugeln zerlöcherten Bäumen.

Voluspa Jarpa (geb. 1971, Rancagua, Chile) lebt und arbeitet in Santiago de Chile. Sie ist Gewinnern des Julius Baer Art Prize for Latin American female Artists 2020/21. Ihre Arbeiten wurden in bedeutenden internationalen Einzelausstellungen gezeigt, darunter Cuerpo político: archivos públicos y secretos in der Gabriela Mistral Gallery der Universidad de Chile (2017) und En nuestra pequeña región de por acá im MALBA, Buenos Aires (2016). Sie hat an vielen internationalen Ausstellungen teilgenommen, darunter in Altered Views, Chilenischer Pavillon auf der 58. Biennale von Venedig, Italien (2019); bei der BIENALSUR, Riad und Buenos Aires (2019); in Artists & Agents – Performance Art and Secret Services (Gewinnerin des AICA „Exhibition of the Year“ Award in 2020), HMKV, Dortmund (2019); Proregress, 12. Shanghai Biennale (2018); Parapolitics: Kulturelle Freiheit und der Kalte Krieg, Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2017-2018); Resistance Performed – Aesthetic Strategies under Repressive Regimes in Latin America, Migros Museum, Zürich (2016); 31. Sao Paulo Biennale, Brasilien (2014); und 12. Istanbul Biennale (2011).

Syndemic Studies

Voluspa Jarpa

Kuratiert von Tiago de Abreu Pinto

NOME

20. März – 14. Mai 2021

Eröffnung 20. März, ab 12 Uhr

Potsdamer Str. 72, 10785 Berlin

Pressekontakt: Anne Zdunek, kunstundhelden – Agentur für PR und Consulting

Syndemic Studies, Voluspa Jarpa at NOME Gallery, Berlin, 2021
Syndemic Studies, Voluspa Jarpa at NOME Gallery, Berlin, 2021
Voluspa Jarpa, #chilewokeup, Möckernbrücke, Berlin, Courtesy the Artist and Galerie Nome
Voluspa Jarpa, Syndemic Studies at NOME 2021