EINE SCHRECKE FÜR DIE EWIGKEIT … Zu Gast bei den Kunst-Sammlern Ingrid und Helmut Trinks

Das sorgfältig zugeklebte Paket liegt auf dem weichen Bett und wird gedreht und gewendet, bis man auf die Folie stößt, die mit ein bisschen klebriger Fummelei abgezogen werden kann. Vorsicht ist geboten, schließlich weiß Ingrid Roosen-Trinks, was und wem sie gleich zum Leben und Hängen in ihrer Berliner Wohnung verhilft. Nicht jeden Tag packt man so etwas Schön-Fragiles aus – nicht einmal ein Sammlerpaar mit Jagdinstinkt und großem Sammler-Herzen wie Ingrid und Helmut Trinks, die Kunstfreunde am Gallery Weekend 2017 privat in den dritten Stock im Henselmann Tower eingeladen haben. Und von denen einige wenige dieser intimen Premiere im winzigen Schlafzimmer beiwohnen dürfen.

Die gesamte Drei-Zimmer-Wohnung, genauso auch die Hamburger Residenz der Privatsammler steckt voller zeitgenössischer Kunstwerke. Hier: Dennis Hopper, Stefan Balkenhol, Julius von Bismarck, Maria von Thurn und Taxis, Eva & Adele, um nur wenige Künstler zu nennen.

Und wer ist nun der Neue in der Sammlung?

Fotograf und Regisseur Gregor Törzs, „ich hatte an dem Tag gerade meine Arbeit vorbeigebracht“, scheint auch ein bisschen aufgeregt, als endlich sein farbiges Werk „Pérolle Couleur“ aus 2017 entblößt wird. Auf einem Hauch von japanischem Gampi-Papier hat er sein analoges Foto vom Insekt aus der Familie der (Heu-)Schrecken gedruckt. Erst in diesem künstlerischen Kontext entwickelt sich die Schrecke mit ihren papiernen Flügeln zu einer bezaubernd altmodischen Schönheit– dank Gregor. In Paris als er bei Deyrolle einkaufte, einer Art Kabinett tierischer Kuriositäten – auch Damien Hirst wird hier fündig – war die 15 Zentimeter große Schrecke bereits für die Ewigkeit präpariert und wird wohl solange auch bei den Trinks bleiben, schließlich ist es Liebe, wenn diese Sammler etwas kaufen …

www.gregor-toerzs.com

Text: Isabell Flohr