Ganz leise haben sie sich in Berlin niedergelassen und sind auch nicht leicht zu finden. Das Galeristen-Paar David Achenbach und Anna Hagemeier aus Düsseldorf hat seit der ersten Februarwoche 2019 neue Ausstellungsräume in Mitte bezogen. Es wurde zu einem ganz unspektakulären Berlin-Auftakt ohne Schlagzeilen. (Ja, es ist der Sohn des wegen millionenschweren Betrugs vorbestraften Kunsthändlers Helge Achenbach, der ebenfalls heftig mitgebeutelt war, auch durch den Medienrummel).
Jedoch mit im Gepäck aus dem Rheinland hatten die beiden Kunsthändler eine spannende, kleine Ausstellung, die in ihren neuen, opulenten Räumen gezeigt wird. Feiner Stuck in Gold, schwindelhohe, holzgetäfelte Decken und Parkett finden sich im neobarocken, aufwendig renovierten Gebäude von 1889 in der Chausseestraße Nr. 1. Dagegen wird’s dann im Eingangsbereich ganz modern, wenn man solange am „Namens-Rad“ dreht , bis „Ach & Hag“ aufpoppt. Nach dem Klingeln wird man freundlich in den dritten Stock in eine Wohnung ähnlich einem Privatsalon gebeten.
Passend zu ihrer Hauptstadt–Premiere starten die Galeristen mit Hauptsitz in Düsseldorf nun gleich mit einem Novum in ihrer bisherigen Galeriearbeit. Erstmals zeigen Achenbach/Hagemeier das Medium Fotografie– und dabei ausschließlich Arbeiten von Frauen. Verschiedene „Momente“ (Titel der Ausstellung) kann man mit Sabine Dusend, Alex Grein, Morgaine Schäfer, Berit Schneidereit, Lucia Sotnikova, Anna Vogel erleben. Und die künstlerischen Gemeinsamkeiten der Absolventinnen der Düsseldorfer Kunstakademie sieht Kuratorin Katharina Klang so: „ … die Künstlerinnen (markieren) mit ihren Fotografien primär transformatorische Elemente des Mediums. Dabei werden analoge und digitale Techniken abgeglichen, das Simulierte mit dem Seienden gegenübergestellt …“
„MOMENT “ läuft bis zum 9.3.19. „und unser Mietverhältnis noch vorläufig zweieinhalb Jahre“, so Anna Hagemeier. Welcome in Berlin!